Podcast Sternenglanz St.Gallen

Lesedauer: 4 Minuten

#9 Drei Tipps für Lebensfreude und Leichtigkeit im Sommer

Wo immer du jetzt gerade bist: Gibt es in deiner Nähe ein Fenster?
Und: Ist das Fenster offen?


Carsten hat in der letzten Folge vom offenen Fenster gesprochen und sich gefragt: Wo sind eigentlich meine offenen Fenster und Türen? Wo sind meine Orte, an denen ich Rat holen und auftanken kann?


Genau hier möchte ich anschliessen. Ich glaube nämlich: JETZT ist die richtige Zeit, sämtliche Türen und Fenster zu öffnen und Kraft zu tanken!

Seit einigen Tagen ist es richtig Sommer geworden: Zeit, die Batterien aufzuladen mit Sonne und Wärme und allem, was der Sommer zu bieten hat.

Wie mache ich das am besten?
Ich habe heute drei konkrete Ideen für dich, die leicht umsetzbar sind.

Erstens: Fühl die Weite!

Zweitens: Geh barfuss!

Drittens: Geniess, was du hast!

Höre diesen Text als Podcast:

1. Fühl die Weite!

Einer meiner liebsten Sätze aus der Bibel lautet:

Du stellst meine Füsse auf weiten Raum.

Die Bibel. Psalm 31, Vers 9

Diese Worte hat ein Mensch vor tausenden Jahren als staunenden Dank oder vielleicht auch als Bitte zu Gott gesprochen.

Sommerlicher Blick ins Tal. Ein Tipp für mehr Leichtigkeit im Sommer: Blicke in die Weite! Foto von Joris Beugels auf Unsplash
Sommerlicher Blick ins Tal. Foto von Joris Beugels ↗ auf Unsplash ↗


Wer schon einmal in der Wüste war, aufs Meer blickte oder von einem hohen Berg ins Tal sah, hat innere Bilder davon, was ein weiter Raum ist.

Immer, wenn ich die Möglichkeit habe, in die Weite zu schauen, spüre ich, wie mein Körper sich dabei öffnet. Ich brauche auch innerlich Weite. Und manchmal fehlt mir diese Weite, weil mich etwas bedrückt, ich zu viele Termine habe oder ich mich schlichtweg in Räumen aufhalte, die überfüllt, lieblos, eng sind.

Zu Hause hole ich mir das Gefühl von Weite ins Haus, wenn ich alle Türen und Fenster aufmache, um den Wind der weiten Welt durch meine Räume wehen zu lassen.

Das Gefühl der Weite ist für mich eng verbunden mit dem Gefühl der Leichtigkeit. Jetzt ist die Zeit, leichte, wehende Kleider anzuziehen! Nichts, was drückt oder einengt. Jetzt ist die Zeit, sich selbst zu erlauben, leicht und beschwingt durch die sonnigen Tage zu gehen.

2.Geh barfuss!


Ich weiss, wir Erwachsenen tun uns etwas schwer damit. Vielleicht zu Hause auf dem Teppich oder auf der Wiese im Freibad, da gehen wir mal barfuss.
Aber für einen ganzen Spaziergang? Oder den ganzen Tag?

Vor zwei Jahren durfte ich eine kleine Auszeit machen und hatte viel Zeit, am Morgen zu meditieren und zu spazieren. Meine Begleiterin sagte zu mir: «Wenn du spazieren gehst, geh barfuss!»


Im ersten Moment erschrak ich: Wie sieht das denn aus, wenn ich barfuss aus meiner Wohnung gehe? Und durch die Strassen und Wege und Wälder gehe? Was denken die andern? Und vor allem: Kann ich das überhaupt?
Ist der Boden nicht zu heiss? Oder zu steinig? Oder zu erdig? Eklig?

Barfuss setze ich mich der weiten Welt ganz nahe aus. Ich finde, das lohnt sich!
Ein Tipp für mehr Leichtigkeit im Sommer: Gehe barfuss!
Barfuss setze ich mich der weiten Welt ganz nahe aus. Ich finde, das lohnt sich!
Foto von Kateryna Hliznitsova ↗ auf Unsplash ↗

Ich habe es gewagt und gemerkt: Barfussgehen ist ein anderes Gehen. Ich verlasse den Schutz meiner Schuhe, den ich oft brauche und setze mich ganz dem Boden vor mir aus. Ich gehe etwas langsamer, vorsichtiger, bewusster. Und dabei erlebe ich viel: Kühle, feuchte Erde. Warmes Gras. Liebevoll runde Steine. Und manchmal auch etwas Schmerz. Widerstand. Härte. Wie das Leben halt so ist.


In der Bibel heisst es an einer Stelle: «Zieh deine Schuhe aus. Der Boden, auf dem du stehst, ist heiliger Boden».

Barfuss gehen hat mit Achtsamkeit zu tun. Ich gehe achtsam durch die Welt und gebe auch acht auf mich selbst.

Vielleicht hast du Lust, es heute oder in den nächsten Tagen auszuprobieren? Wenigstens für 20 Minuten? Es lohnt sich, danach seinen Füssen auch etwas zu gönnen: ein Fussbad oder eine feine Creme.

Die Füsse sind entscheidend für das Gefühl der Weite und das Gefühl des Ganz-Da-Seins. Und gerade im Sommer ist es schön, sich mehr seinen Füssen zu widmen.

Barfuss gehen ist für Kinder selbstverständlich. Sie werfen ihre Schuhe im hohen Bogen davon, sobald ein bisschen Sonne zu sehen ist.
Und damit komme ich zu meinem dritten, wichtigen Punkt, der die beiden ersten auch mit integriert:

3. Geniess dein Leben!

Geniess den Sommer. Geniess dein Leben. Geniess, was du hast!


Ja, ich weiss. Das klingt plakativ. Und sehr nach weisen Alltagssprüchen aus der oberflächlichen Welt. Aber: Bewusstes Geniessen in unserer angeschlagenen Welt ist – etwas fromm gesprochen – Gotteslob!

Im biblischen Buch Prediger heisst es:

Iss mit Freuden dein Brot und geniess deinen Wein und sei fröhlich dabei! So hat es Gott für die Menschen vorgesehen und so gefällt es ihm.

Die Bibel, Prediger Kapitel 9, Vers 7

Wir verbringen so viel Zeit damit, uns zu sorgen.
Zu streiten. Zu arbeiten. Zu erledigen.

Manchmal muss das einfach sein. Aber wenn wir auftanken wollen und zeigen wollen, dass wir dankbar sind für unser Leben, dann sollten und dürfen wir auch geniessen!

Der Sommer bietet dafür eine unglaubliche Fülle.

Ein Tipp für mehr Leichtigkeit im Sommer: Beisse in eine Erdbeere. 
Foto von Lucinda Hershberger auf Unsplash
Geniesse den Sommer und beisse in eine Erdbeere.
Foto von Lucinda Hershberger ↗ auf Unsplash ↗
  • Beisse in eine Erdbeere.
  • Schneide eine Wassermelone auf und riech daran.
  • Gehe draussen schwimmen.
  • Und wenn du in der Badi bist und magst: Gehe auf die Rutschbahn, wie die Kinder!
  • Giesse den duftenden Basilikum und mache einen Tomaten-Mozzarella-Salat.
  • Lass Eiswürfel klimpern in deinem Glas.
  • Schaue Schmetterlingen zu.

Und ja: Das weisst du bereits: Öffne alle Fenster und Balkontüren und gehe barfuss.

Dein Sommer?

Was macht für dich den Sommer zum Sommer?
Wie kannst du Weite spüren und dich leichter fühlen?
Wo und wie tankst du auf?

Ich hoffe sehr, dass du dir Zeit nehmen kannst, den Sommer zu geniessen und dir viel Gutes zu tun. Dann hast du auch Kraft, für diejenigen da zu sein, denen es grade nicht gut geht, die den Sommer nicht geniessen können.

Den nächsten Podcast hörst du am 22. Juni 2023 mit Carsten Wolfers.
Bis dahin, machs gut und schau gut zu dir!

Portrait Kathrin Bolt

Kathrin Bolt

Kathrin schreibt und spricht leidenschaftlich gerne. Die 42-Jährige lebt mit ihrer Familie in St.Gallen und arbeitet als Pfarrerin in der evangelisch-reformierten Laurenzenkirche. In ihrer Freizeit spielt sie Theater.